Sofia blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Sicher ist, dass die Stadt seit über 5000 Jahren besteht, und die neueren
archäologischen Funde deuten darauf hin, dass hier sogar schon vor etwa 8000 Jahren eine steinzeitliche Siedlung war. Das würde bedeuten, dass Sofia eine der ältesten Städte Europas ist.


Antike

Im Laufe des 7. Jahrhunderts v. Chr. entstand im heutigen Stadtzentrum eine Siedlung der thrakischen Serden, ein kriegerischer Volksstamm, der dieser Stadt den Namen ihres Stammes „Serdica“ gab. 339 v. Chr. wurde die Stadt von Philipp II., König von Makedonien (382 v. Chr.-336 v. Chr.) erobert. Nach der Okkupation 29 v. Chr. legten hier die Römer ihr „Ulpia Serdica“ an, die Hauptstadt des Inneren Dakien, die sich unter Kaiser Marcus Ulpius Trajan zwischen 98 und 117 n. Chr. zu einer blühenden Metropole entwickelte. Auch die militärische Bedeutung war groß, hier kreuzten sich die antiken Straßen Via Militaris und die Via Trajana.

Außer einem Münzhof entstanden zahlreiche ansehnliche öffentliche Gebäude (Forum, Theater, Bad), und Tempel. Ende des 2. Jahrhunderts umgab eine starke, zwölf Meter hohe Festungsmauer die Stadt. Kirchengeschichtlich bedeutend ist Serdica wegen der hier im Jahr 342 oder 343 durchgeführten Reichssynode von Serdica mit über 300 Bischöfen aus ganz Europa. Das Scheitern des Konzils gilt als einer der Ursachen für die Spaltung der christlichen Kirche.


Mittelalter

447 plünderten die Hunnen unter der Führung Attilas die Stadt, denen bald die Goten folgten. Zur Zeit Justinians I. zwischen 527 und 565 wurde sie wieder aufgebaut (532 bis 537 Bau der Kirche Sv. Sofija) und mit starken Mauern und Wehrtürmen umgeben. Im 6. Jahrhundert eroberten zahlreiche slawische Stämme die Stadt und zerstörten sie größtenteils wieder. So geriet der Name Serdica in Vergessenheit. 809 wurde die Stadt vom Heer des bulgarischen Khans Krum eingenommen und gehörte seitdem zum Ersten Bulgarischen Reich. „Sredez“ (Mitte), so nannten sie die Slawen wegen ihrer zentralen Lage auf der Balkanhalbinsel, entwickelte sich zu einem wichtigen strategischen und administrativen Zentrum.

Es folgten weitere Überfälle durch die Petschenegen und Kreuzritter, was erneut zu Verwüstungen führte. Unter der byzantinischen Herrschaft zwischen 1018 und 1194 hieß die Stadt „Triadica“. Während des Zweiten Bulgarischen Reiches wurde sie weiter befestigt und erhielt im 14. Jahrhundert nach der Kirche „Sweta Sofia“ ihren heutigen Namen „Sofia“. Dieser Name wird zum ersten Mal in der Witoscha-Schenkungsurkunde des bulgarischen Herrschers Iwan Schischman aus dem Jahre 1371 erwähnt, mit der er dem Dragalewzi-Kloster Boden übereignete.

Osmanische Zeit
Die Hagia-Sophia-Kirche (6. Jahrhundert), im 14. Jahrhundert von den Osmanen zur Moschee umgewandelt und nach einem Erdbeben im 19. Jahrhundert verlassen. Heute ist sie wieder eine Kirche

Lange Zeit wurde die Stadt von den Osmanen belagert, erst 1386 konnten sie als Sieger einziehen. Dabei wurden einige Kirchen geplündert und zerstört, oder wie die Kirchen Sweta Sofia, die St. Demetrius und St. Georg in Moscheen umfunktioniert. In der nun folgenden ein halbes Jahrtausend dauernden osmanischen Herrschaft, entstanden in der Stadt zahlreiche osmanische Bauten und fügten ihr neben dem antiken und mittelalterlichem Gepräge eine islamische Komponente hinzu. Die Stadt wurde fortan Sitz des rumelischenBeylerbey, der alle bulgarischen Territorien verwaltete. Während des 15. bis 17. Jahrhunderts bildete Sofia den größten Import-Export-Stützpunkt für den Karawanenhandel von Ragusa in Bulgarien. Vor allem florierten die weiterverarbeitenden Betriebe von Metall, Wolle und Leder.

Ab dem 15. Jahrhundert setzte eine rege osmanische Bautätigkeit in Sofia ein, wobei nicht selten die Moscheekomplexe (Külliye) mit ihren Lehrstätte (Medrese), öffentlichen Bibliotheken und Bädern (Hamam), Karawansereien, Schulen, Armenküchen (Imaret), usw. auch außerhalb der Altstadt errichtet wurden, und somit als Kerne von neuen Stadtvierteln fungierten. Ende des 16. Jahrhunderts gab es in Sofia 45 Moscheen, drei öffentliche Bibliotheken, acht Lehrerschulen, sechs Universitäten, 20 öffentliche Schulen, vier Mausoleen (Türbe) und Derwischklöster, 12 Karawanseien und Hane sowie mindestens sechs Paläste (Saray) und mehrere Armenküchen. 1506 errichtete der Beylerbey Yahya Pascha den größten Basar des Balkans mit 44 Handwerksbetrieben innerhalb und 101 außerhalb der Mauern des Marktes. Daneben wurden zahlreiche weitere Werkstätten und Märkte errichtet, aber auch zusätzlich zu den 12 in Quellen erwähnten Kirchen des 16. Jahrhunderts neue Kirchen errichtet. Zum Beispiel die Sweta Nedelja und St. Nikolaus der Große Kirchen, drei Synagogen, eine armenische Kirche der Heiligen Jungfrau aus dem 17. Jahrhundert und eine katholische Kirche.[7] Im 16. Jahrhundert zerstörte ein Erdbeben die Stadt. Einige der Bauten wurden danach unter dem osmanischen Großwesir Siyavuş Pascha (bulg. Сиявуш паша) wieder errichtet, wie die zu diesem Zeitpunkt als Moschee funktionierende Kirche Sweta Sofia.

Alle Reisenden des 15. bis 18. Jahrhunderts berichten von einer florierenden Handelsstadt. Besonders wird die ethnische und religiöse Pluralität hervorgehoben. Neben orthodoxen Bulgaren werden Griechen erwähnt, sowie Juden, und zwar sowohl Romanioten, als auch Sephardim und Aschkenasim. Darüber hinaus siedelten sich monophysitische Armenier aus Polen, Plowdiw, dem Kaukasus und sogar aus dem Iran in Sofia an. Weiterhin gab es eine georgische Gemeinde, eine katholische aus Ragusa, eine Gemeinde der Sinti und Roma und eine muslimische Gemeinde, die vom frühen 16. Jahrhundert an die größte Gemeinde bildete, bis sie im späten 19. Jahrhundert durch Pogrome und Vertreibungen stark dezimiert wurde.

1818 und 1858 erfolgten schwere Erdbeben worauf einige der öffentlichen Gebäude verlassen und nicht mehr neu errichtet wurden


Sofia als Hauptstadt

Alexander-Newski-Kathedrale, erbaut 1904-1912

Als der russische General Gurko (1828-1901) während des Russisch-Türkischen Krieges am 4. Januar 1878 mit seinen Truppen in die Stadt als Befreier einzog, hatte sie 11.694 Einwohner, 2 Schulen, 7 Kirchen, 30 Moscheen und Tekken, 10 Karawanserei, 120 Geschäfte, 62 Kneipen, 19 Bäckereien, 3306 meist einstöckigen Häuser, enge, krumme Straßen, war in 17 kleinere Viertel (Machali) geteilt und ohne Beleuchtung und Wasserleitung. Erster Bürgermeister wurde Manolaki Taschew.

Die konstituierende Versammlung, in Weliko Tarnowo, des nach dem Frieden von San Stefano geschaffenes Fürstentum Bulgariens, erklärte Sofia am 22. März 1879 zur Hauptstadt des wiedererstandenen bulgarischen Staates. Seitdem erlebte die Stadt einen erheblichen Aufschwung, viele Industriebetriebe siedelten sich an. Nach der Befreiung Bulgariens setze auch die eine Periode regen, durch die Regierung intensiv geförderte Bautätigkeit, die bis kurz vor den Ausbruch der Balkankriege von 1912/13 andauerte. Während des 19. und 20. Jahrhunderts überlebte fast das gesamte osmanische Erbe nicht die Umbrüche. Nur wenige Bauten, wie die Banja-Baschi-Moschee blieben in ihrer Funktion erhalten. Andere Bauten wurden zu Kirchen, wie die durch den osmanischen Meisterarchitekten Sinan errichtete Bosnali-Mehmed-Pascha-Moschee, die heutige Sweti Sedmotschislenizi Kirche, oder zu anderen öffentliche Gebäuden umfunktioniert, wie die Große Moschee. Das orientalische Stadtbild änderte sich nach westlichen Vorbild, vor allem durch die neu errichteten öffentliche und repräsentative Gebäude: so wurde das Parlament 1884, das Nationaltheater 1906, der Zarenpalast und mehrere Ministerien erbaut, sowie Plätze und Parks angelegt. Wegen den Fachkräftemangel an Architekten und Bauingenieure waren viele Ausländer im gesamten Land tätigt. So stammt der erste Stadtplan Sofia von 1878 vom Franzosen S. Amadier, der auf der Grundlage eines von zwei österreichischen Architekten (Adolf Kolar und Venceslav Roubal) verfassten Kataster ausgearbeitet wurde.



 

Nach den Balkankriegen von 1912/13 und den Ersten Weltkrieg entstanden in der Stadt Flüchtlingslager von vertrieben Bulgaren aus Makedonien, den ehemligen Westgebieten und der Dobrudscha. Das leitete die zweite Bauphase ein, die durch den Bau von Wohnhäuser für die Vertrieben und Zuwanderer abzeichnet. Der Ort in Sofia wo die sich niederließen, trug wie üblich den Namen der Heimatregion oder Stadt. Später entstanden daraus Vierteln der bulgarischen Hauptstadt, wie das Dobrudscha-Viertel, das Zaribrod-Viertel (nach der Stadt Zaribrod), Gevgelija-Viertel (benannt nach der makedonischen Stadt Gevgelija) oder das Goze-Deltschew-Viertel (benannt nach dem Revolutionär Goze Deltschew) und weitere.

Am 16. April 1925 verübten bulgarischen Kommunisten einen Bombenanschlag auf die Kathedrale Sweta Nedelja mit dem Ziel die politischen und militärischen Elite des Landes zu beseitigen. Der Anschlag verfehlte sein politisches Ziel, kostete mehr als 120 Menschen das Leben, mehr als 500 wurden verletzt.

Das bombardierte Zentrum von Sofia (1944) mit dem archäologischen Museum (rechts)

1934 gaben 31,5 % der Bevölkerung an in Sofia geboren zu sein, 53,2 % außerhalb Sofias und 15,3% außerhalb Bulgariens. Über 80 % der Flüchtlinge in Sofia kamen aus Vardar- und Ägäis-Makedonien. 1939 war die Einwohnerzahl Sofias auf ca. 300.000 angewachsen.

Im Zweiten Weltkrieg ist die Stadt wegen der profaschistischen Haltung Bulgariens schweren alliierten Bombenangriffen ausgesetzt gewesen. Am 5. September 1944 erklärte die Sowjetunion Bulgarien den Krieg und besetzte das ganze Land. Mit der Hilfe der sowjetische Armee rief Georgi Dimitrow am 15. September 1946 in der Stadt die Volksrepublik Bulgarien aus. Nach dem Krieg wurde eine weitere Periode der regen Bautätigkeit in dem die Stadt nach sozialistischen Muster wiederaufgebaut wurde. Zahlreiche öffentliche Gebäude und Wohnkomplexe entstanden. Am 10. November 1989 wurde die kommunistische Regierung in Sofia gestürzt und eine Demokratisierung des Landes eingeleitet.

Während der Bauarbeiten für eine U-Bahn-Strecke wurden Anfang März 2010 im Zentrum Sofia, zwischen dem Präsidentenamt und der Regierungssitz, unterhalb der Unabhängigkeitsplatzes (in der Antike das Areal der Agora) zahlreiche archäologische Funde entdeckt. Dabei konnten Bauarbeiter das Gebäude einer mittelalterlichen Kirche, samt Fresken, aus dem 12. oder dem 13. Jahrhundert sicherstellen. Weiter wurden Grabplätze, menschliche Knochen sowie weitere antike Gebäude aus dem zweiten Jahrhundert gefunden



Quelle. wikipedia.de


 

 
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